Ist es! In Niedersachsen gibt es das Zentralabitur. Das bedeutet, dass alle Abiturient*innen dasselbe Anforderungsniveau bewältigen müssen, um die Berechtigung für alle Studiengänge an allen Universitäten und Hochschulen zu erlangen. Das Abitur am Beruflichen Gymnasium steht dem eines Allgemeinbildenden Gymnasiums also in nichts nach und ist bundesweit anerkannt. Der Mythos, dass dir das Allgemeinbildende Abitur mehr Türen öffnet, ist schon lange überholt.
Kannst du! Und wahrscheinlich hast du sogar den einen fachlichen Vorsprung, wenn du ein Studienfach wählst, das deinem Schwerpunkt im Abitur nahekommt. Übrigens: Auch Ausbildungsbetriebe freuen sich über Kompetenzen, die du im Abitur am Beruflichen Gymnasium erlangst.
Das Abitur am Beruflichen Gymnasium dauert 3 Jahre. Von der 11. bis zur 13. Klasse und ist ein sogenannter vollzeitschulischer Bildungsgang. Im ersten Jahr durchläufst du die Einführungsphase. In den beiden folgenden Jahren die Qualifikationsphase.
Am Beruflichen Gymnasium belegst du die Kernfächer Deutsch, Englisch, Mathe und eine zweite Fremdsprache. Passend zu dem Schwerpunkt deines Abiturs belegst du außerdem noch Ergänzungsfächer wie Chemie, Physik, Geschichte, Politik, Religion/Werte und Normen, Sport usw.
Ob du nach der 11. Klasse am Allgemeinbildenden Gymnasium oder der Gesamtschule versetzt wurdest oder nicht, du startest am Beruflichen Gymnasium mit der 11. Klasse und hast leider keine Möglichkeit, ein Jahr am Beruflichen Gymnasium zu wiederholen.
Wechselst du von der 10. Klasse eines Allgemeinbildenden Gymnasiums oder einer Gesamtschule an ein Berufliches Gymnasium, kannst du im Zweifel ein Jahr am Beruflichen Gymnasium wiederholen.
An einigen Beruflichen Gymnasien gibt es die Möglichkeit, zusätzlich zum Abitur einen Berufsschulabschluss zu erwerben. Dies ist z.B. an der BBS Alice-Salomon-Schule und der BBS 2 der Fall. An der BBS Alice-Salomon-Schule ermöglicht das Berufliche Gymnasium in den Fachrichtungen Gesundheit-Pflege und Sozialpädagogik die Allgemeine Hochschulreife, also das Abitur. Außerdem erwirbst Du zusätzlich in der Fachrichtung Sozialpädagogik einen beruflichen Abschluss zur/ zum staatlich geprüften Sozialassistent*in. Diese Doppelqualifikation ermöglicht Dir, neben dem Erwerb des Abiturs, auch einen Berufsabschluss parallel zu erhalten. An der BBS2 kannst Du durch eine deutlich verkürzte Ausbildungszeit nach dem Abitur (nur 18 Monate) den Beruf der Hotelfachfrau/des Hotelfachmanns erlernen. Vorher musst du ein Praktikum (insgesamt 12 Wochen) absolvieren. Für Praktikum und Ausbildung bekommst du auf Wunsch vom DEHOGA Hannover einen besonders attraktiven Ausbildungsbetrieb vermittelt.
Der Besuch eines Beruflichen Gymnasiums ist für alle Schüler*innen kostenlos.
Du brauchst den Erweiterten Sekundarabschluss I oder du wurdest in die Einführungsphase (= Klasse 11) des Gymnasiums versetzt.
Die Anmeldung an berufsbildenden Schulen ist zentral in der Region Hannover organisiert. Die Region hat dazu einen Anmeldebogen veröffentlicht, der ausgefüllt und bei den berufsbildenden Schulen mit den folgenden Unterlagen eingereicht werden muss:
– Kopie des letzten Halbjahreszeugnisses
– Kopie eines Ausweisdokumentes
– Passfoto
– Tabellarischer Lebenslauf
Möglicherweise verlangt die berufsbildende Schule, bei der du dich bewerben willst, weitere Unterlagen. Nähere Informationen dazu findest du auf der jeweiligen Homepage oder du rufst einfach dort an.
Ruf einfach bei der Schule an! In der Regel können all deine Fragen schon von den Mitarbeiter*innen im Schulsekretariat beantwortet werden. Ansonsten wirst du weiter verbunden und bekommst deine Infos von der zuständigen Abteilungsleitung.
Unter bestimmten Bedingungen wird dir der schulische Teil der Fachhochschulreife anerkannt. Um die Fachhochschulreife zu erlangen, benötigst du dann nur noch ein einjähriges Praktikum.
Nein. Fast alle schriftlichen Abiturprüfungen werden zentral erstellt und sind für alle Prüflinge in ganz Niedersachsen gleich. Aber: Da du das Abitur in mindestens einem Profilfach schreibst, das deinen Interessen entspricht, fällt dir die Prüfung wahrscheinlich leichter, weil du auf dem Weg dahin viel intensiver gelernt hast. Die Chance auf einen besseren Abschluss besteht also vor allem deshalb, weil du eine größere Motivation mitbringst. Außerdem ist der Unterricht an einem Beruflichen Gymnasium oft anwendungsbezogener bzw. näher am Leben.
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